Cremallera de Montserrat
Streckenlänge | 5,236 km |
Spurweite | 1000 mm |
Stromsystem | 1,5 kV = |
Maximale Neigung | 156 o/oo |
Höhenunterschied | 548 m |
Eröffnung | 06. Oktober 1892 |
Stilllegung | 12. Mai 1957 |
Wiedereröffnung | 06. Juni 2003 |
Höchstgeschwindigkeit Adhäsion | 45 km/h |
Höchstgeschwindigkeit Zahnstange | 30 km/h |
Zahnstangensystem | Abt, zweilamellig |
Tiefster Punkt | 150 mNN |
Höchster Punkt | 698 mNN |
Anzahl Bahnhöfe | 3 |
Anzahl Tunnel | 4 |
Anzahl grössere Brücken | 3 |
Längste Brücke | 380 m (Pont del Centenari) |
Anzahl Triebwagen | 5 GTW |
Plätze pro Triebwagen | 200 Personen |
Anzahl Elektromotiven | 1 (ex Val Nuria) |
Die Gelegenheit war günstig, als ich am 18. Juli 2012 mit einer kleinen Bahnenthusiasten-Gruppe die Zahnradbahn hinauf zum berühmten Kloster Montserrat besuchte. Günstig deshalb, weil eine grosse Hitze herrschte, der Tag ein Mittwoch war und sich die Leute lieber am Strand im Mittelmeer kühlten, als sich mühsam in die Berge zu bewegen.
Von Barcelona Sants erreicht man mit der FCG-Linie R5 Monistrol de Monserrat bequem. Die Talstation der „Cremallera“ liegt auf 150 mNN. Der grüne Stadler-GTW stand an der gegenüber liegenden Plattform bereit. Leider ist es kaum möglich, einen Standort für Streckenaufnahmen zu finden und aus dem Zug ist das Unterfangen hoffnungslos, denn die kurvige und steile Trasse hat es in sich, der Zug bewegt sich andauernd. Die einzige Zwischenstation ist Monistrol-Villa. Dort steigen die per Auto angereisten Passagiere ein, da ist der grosse Parkplatz und ganz unscheinbar daneben ein altes Stationsgebäude der ersten Betriebsjahre mit einem historischen Vorstellwagen davor. Der einzige Zeuge der längst vergessenen Dampfzahnradbahn.
Die Daten der Bahn können aus der angefügten Tabelle entnommen werden. Es ist eine sehr moderne Anlage, der Zug endet in einem unterirdischen Bahnhof auf 698 mNN. Auch da, kaum Möglichkeiten einen Zug abzulichten – ausser man ist etwas frech und erwischt so ein Schlitten im Bahnhofsvorfeld oder bearbeitet die „Innenaufnahmen“ entsprechend.
Die meterspurige Schmalspur-Zahnradbahn klettert in recht hohem Tempo (30 km/h), von weiblicher Hand gesteuert, die Bergflanke hinan. Überhaupt sind kaum männliche Angestellte zu erblicken, alles in zarter Hand. Wenn die Verpackung noch stimmig ist, fällt so was natürlich auf! Kühn geschwungenen Brücken, unzählige Kurven, eine Ausweichstrecke und wenige Signale sind die Charakteristika der Bahn, die auf grossen Teilen auf der etwas angeglichenen Trasse der ursprünglichen Bahn von 1892 erstellt wurde. Irgendwann hatte irgendwer die Meinung, dass man mit einer Strasse die Klosteranlage erschliessen müsse, was dann auch geschah. Die Bahn wurde im Mai 1957 eingestellt und flugs abgebrochen.
Das ewige Verkehrschaos in der Neuzeit konnte nur durch eine andere Transportart der Pilger und Touristen gelöst werden. Allein der historischen Schwebebahn konnte der immense Verkehr nicht zugemutet werden. Dem unzulänglichen Umstand hat also die neue Bahn ihre Existenz zu verdanken. Sie wurde am 06.Juni 2003 eröffnet, Stadler konnte die Triebwagen liefern.
Die Bahn entspricht technisch und betrieblich der ebenfalls im Raume Barcelona befindlichen Cremallera de Val de Nuria. Die Triebwagen stammen aus dem selben Los. Diese Bahn wird an anderer Stelle beschrieben.
Es bestand und besteht heute noch eine Schwebebahn, die mit historischen Gondeln ausgerüstet, von Aeri her (eine Bahnstation vor Monistirol) ebenfalls Leute hinauf und hinunter transportiert. Die Frequenzen jedoch waren am Besuchstag sehr bescheiden.
Der Klosterberg bietet noch weitere Attraktionen, aus bahntechnischer Sicht betrachtet. Da wäre als Errstes die kurze Funicular de Santa Cova. Diese meterspurige Standseilbahn mit Glasdach führt von 917 mNN zu einer Grotte hinunter auf 797 mNN.
Technische Daten: Länge: 262 Meter
Höhendifferenz: 120 Meter
Maximale Neigung: 56,6 %
Kapazität: 2 Wagen zu je 90 Plätzen
Fahrzeit: 2,55 Minuten
Betriebsart: elektrisch durch 3. Schiene
Inbetriebnahme 1929; renoviert 1991; erneuert 2001
Noch attraktiver ist die sehr steile, längere Funicular de Sant Joan, ebenfalls meterspurig. Mit Superlativen von wegen „steilste“ oder so, wäre ich bei der Beschreibung von ähnlichen Anlagen in der Schweiz künftig etwas vorsichtig. Der Anstieg auf 972mNN hinauf zum Pla de les Tarantules ist spektakulär, wie die Aussicht von da aus in die Pyrenäen und andererseits Richtung Barcelona bis zum Mittelmeer!
Technische Daten: Länge: 503 Meter
Höhendifferenz: 248 Meter
Maximale Neigung: 65,2 %
Kapazität: 2 Wagen zu je 60 Plätzen
Fahrzeit: 6 Minuten
Betriebsart: elektrisch durch 3. Schiene
Inbetriebnahme 1918; erneuert 1926; modernisiert 1997
Weitere Infos zu der Bahn unter: Wikipedia, Cremallera de Montserrat.
Quellen: Wikipedia, Reisebroschüre von Michael Schmocker (Tabelle)
Nachtrag technische Daten der Funicolars: 28.12.12013
Bilder:
Bahnhof Monistrol-Central Kehrichtwagen und Fahrleitungsleiter
Stadler GTW am Bahnsteig Einstigen bitte!
Stadler GTW, Baujahr 2003 Das Innere des GTW
Ausfahrt Richtung Zwischenstation Die geschwungene Bruecke
Station Monistrol Blick zurueck
Im Tunnel Gesteuert von zarter Hand
Trasse am Berghang GTW unterwegs
Kuehne Trasse Monistrol von oben
Bei der Bergstation der Schwebebahn Ankunft in der Bergstation
Die unterirdische Bergstation Funicular de Santa Cova
Bei der Talstation Santa Cova Funicular de Sant Joan
Steil ist sie, die Funicular de Sant Joan Das Kloster Montserrat
Kloster, Detailansicht Die historische Schwebebahn
Bilder vom 18. 07.2012 / Seite erstellt am 15.08.2012